Beschreibung
Am Beispiel Schleswig-Holsteins stellt der Sammelband den Umgang mit dem alltäglichen Phänomen Krankheit im Rahmen des 'Ausländereinsatzes' während des Zweiten Weltkrieges dar. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der medizinischen Versorgung der 'Fremdarbeiter'. Die unterschiedlichen Interessen und Perspektiven der Zwangsarbeitenden, der verschiedenen Behörden und Verbände und der 'NS-Volksgemeinschaft' werden beleuchtet. Thematische Fallstudien behandeln den Umgang mit Schwangerschaft, Tuberkulose und Fleckfieber, Zwangsarbeitende in der Psychiatrie und den Einsatz ausländischer Pflegekräfte.
https://www.regionalgeschichte.de/detailview?no=0426
Autorenportrait
statt Autoren und Herausgeber steht hier das gekürzte Inhaltsverzeichnis
Geleitwort • 7 / Vorwort • 9
Uwe Danker: Einführung • 9
Uwe Danker: Zwangsarbeitende in Schleswig-Holstein 1939-1945 • 27
Annette Grewe: Die medizinische Versorgung Zwangsarbeitender • 43
Michael Ruck: Die deutschen Krankenkassen • 93
Michael Dahl: Die Perspektive der staatlichen Behörden und der Krankenkassen • 102
Frank Hethey: Die Perspektive der »Volksgemeinschaft« • 138
Nils Köhler: Die Perspektive der Zwangsarbeitenden • 164
Sebastian Lehmann: Schwangerschaft und Zwangsarbeit • 193
Miriam Ströh: Fleckfieber und Zwangsarbeit • 222
Mandy Jakobczyk: Tuberkulos bei Zwangsarbeitern • 243
Claudia Trüter: Die Landesheilanstalt Schleswig-Stadtfeld • 273
Nils Berger: »Fremdarbeiter« in der Krankenversorgung • 300
Uwe Danker u.a. Ergebnisse • 316
Aktenlage und Archivrecherche • 330
Literaturverzeichnis • 333
Autoren • 339
Rezension
Die verschiedenen Aspekte der gesundheitlichen Versorgung von Zwangsarbeitern werden untersucht und dabei bisher noch nicht ausgewertete historische Quellenbestände ausgewertet. Das Fazit lautet: Die gesundheitliche Versorgung der Zwangsarbeitenden blieb stets dem Kernziel der totalen Ausbeutung der Arbeitskräfte untergeordnet. Solange ein ausreichendes Arbeitskräftereservoir im Osten zur Verfügung stand, wurden russische Zwangsarbeitende bereits nach kurzer Arbeitsunfähigkeit infolge Krankheit ohne hinreichende medizinische Betreuung in die Heimat zurücktransportiert. Erst als nach der Niederlage in Stalingrad die Ware 'menschliche Arbeitskraft' knapp wurde, erfuhren die erkrankten 'Ostarbeiter' eine etwas bessere menschliche Versorgung.
Thomas Gerst, in: Deutsches Ärzteblatt, 2.11.2001
Inhalt
Geleitwort • 7
Vorwort • 9
Uwe Danker: Einführung ins Thema. Ausgangspunkt, Methode, Fragestellungen und Vorgehen • 9
Uwe Danker: Wer einmal in die Mühlen der Zwangsarbeit geriet … Zwangsarbeitende in Schleswig-Holstein 1939 bis 1945. Ein Überblick • 27
Annette Grewe: Krankheit als Alltag und Schicksal. Die medizinische Versorgung Zwangsarbeitender in Schleswig-Holstein • 43
Michael Ruck: Die deutschen Krankenkassen im Dilemma. Aufgabenzuwachs, Mangelverwaltung und Zielkonflikte an der Heimatfront • 93
Michael Dahl: »… werden die Ostarbeiter in Zweifelsfällen erneut auf ihren Arbeitswillen und ihre Arbeitsfähigkeit praktisch überprüft«. Zwangsarbeit und Krankheit aus der Perspektive der staatlichen Behörden sowie der Krankenkassen • 102
Frank Hethey: Zwangsarbeit und Krankheit. Die Perspektive der schleswig-holsteinischen »Volksgemeinschaft« • 138
Nils Köhler: »Krank in Schleswig-Holstein«. Die Perspektive der Zwangsarbeitenden • 164
Sebastian Lehmann: »… stärkste Befürchtungen, dass das Kind doch der Allgemeinheit zur Last fällt«. Schwangerschaft und Zwangsarbeit in Schleswig-Holstein • 193
Miriam Ströh: Fleckfieber und Zwangsarbeit • 222
Mandy Jakobczyk: Das Tuberkuloseproblem bei Zwangsarbeitern in Schleswig-Holstein • 243
Claudia Trüter: Zwangsarbeitende in der Psychiatrie. Die Landesheilanstalt Schleswig-Stadtfeld 1940-1945 • 273
Nils Berger: Der Einsatz von »Fremdarbeitern« in der Krankenversorgung • 300
Uwe Danker / Annette Grewe / Nils Köhler / Sebastian Lehmann: Ergebnisse • 316
Aktenlage und Archivrecherche • 330
Literaturverzeichnis • 333
Autorinnen und Autoren • 339