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Streitfall Computerspiele

Computerspiele zwischen kultureller Bildung, Kunstfreiheit und Jugendschutz

Fuchs, Max / Zimmermann, Olaf
Erschienen am 29.02.2008, 2., erw. Aufl.
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783934868151
Sprache: Deutsch
Umfang: 140
Format (T/L/B): 21.0 x 14.0 cm

Beschreibung

Den Anfang des „Streitfalls“ machte eine „Provokation“ des Geschäftsführers des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, Mitte Februar 2007 in einer Presseerklärung. Er sagte unter anderem: Bei der Debatte um Gewalt in Computerspielen darf aber nicht über das Ziel hinausgeschossen werden. Erwachsene müssen das Recht haben, sich im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen auch Geschmacklosigkeiten oder Schund anzusehen bzw. entsprechende Spiele zu spielen. Die Meinungsfreiheit und die Kunstfreiheit gehören zu den im Grundgesetz verankerten Grundrechten. Die Kunstfreiheit ist nicht an die Qualität des Werkes gebunden. Kunstfreiheit gilt auch für Computerspiele. Die Emotionen nach dieser Stellungnahme des Geschäftsführers des Deutschen Kulturrates schlugen hoch! Kaum eine Pressemitteilung erzeugte eine solche emotionale Resonanz, die von entschiedener Empörung, dass die Kunstfreiheit auch für Schund in Anspruch genommen wird, bis hin zu großer Zustimmung und dem „Outing“ von Kulturmenschen, auch Computerspiele zu spielen, reichte. Selten erreichten den Deutschen Kulturrat so viele Mails, Briefe und Anrufe von interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Es ging sogar so weit, dass in einem Zeitungsartikel die Frage aufgeworfen wurde, ob eine Institution, die öffentliche Mittel erhält, sich mit einem solchen Thema befassen und für Computerspiele aussprechen darf. Die Kritiker scheuten nicht davor zurück, zu unterstellen, dass, wer für Computerspiele eintritt, gleichzeitig Amokläufe von jungen Menschen gutheißen und die Opfer verhöhnen würde. Selten wurde eine Debatte so „unterhalb der Gürtellinie“ geführt. Andererseits meldeten sich viele Eltern, deren inzwischen erwachsene Kinder einst Computerspiele spielten und heute in dem Bereich beruflich künstlerisch tätig sind. Sie waren erfreut, über die Anerkennung dieser künstlerischen Arbeit. Es war also offensichtlich ein Nerv getroffen worden.

Autorenportrait

Olaf Zimmermann (Herausgeber) Jahrgang 1961. Zweiter Bildungsweg, Kunsthändler, Publizist. Seit März 1997 Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates. Gründer und gemeinsam mit Theo Geißler Herausgeber von 'Politik & Kultur', der Zeitung des Deutschen Kulturrates. In der 14. Legislaturperiode (1998–2002) Leiter der Arbeitsgruppe 'Kunst und Kultur' des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie eingerichteten 'Forums Informationsgesellschaft' und Mitglied der Enquete-Kommissionen 'Zukunft der Bürgerschaftlichen Engagements' des Deutschen Bundestages. In der 15. Legislaturperiode (2002–2005) und 16. Legislaturperiode (2006–2007). Unter anderem Mitglied im Stiftungsbeirat der Kulturstiftung des Bundes, im Beirat des Erich-Pommer-Instituts, im Stiftungsbeirat der Stiftung Lesen, im Beirat des Instituts für Auslandsbeziehungen und in der Landessynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

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